Ursachen von Demenz

Eine Demenz kann ganz verschiedene Ursachen haben. Bei 10-15% der Erkrankungen spricht man von sog. sekundären Demenzen, d.h. die Gedächtnisproblematik ist gewissermaßen Begleiterscheinung anderer Störungen (Stoffwechselprobleme, Vitaminmangel, Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch, andere psychische Erkrankungen). Da man diesen oft therapeutisch gut begegnen kann, spricht man auch von reversiblen (heilbaren) Demenzen.
Gefäßbedingt (vaskulär) sind 15-20% der Demenzerkrankungen. Bei der Verursachung spielen Faktoren eine Rolle, die insgesamt das Risiko von Gefäßerkrankungen erhöhen (z.B. Herz-Kreislauf-Störungen, Diabetes mellitus, Rauchen). Hier wie bei den zuvor genannten Krankheitsausprägungen ist ganz allgemein eine gesunde Lebensführung die beste Prophylaxe.
Die Hälfte bis Zweidrittel demenzieller Erkrankungen ist der Diagnose Alzheimer zuzuordnen. Bei dieser Form der Demenz sterben Nervenzellen bzw. die Verbindungen zwischen diesen ab, Eiweißeinlagerungen stören die Übertragung zwischen Nervenzellen, es findet eine Verminderung des für das Gedächtnis wichtigen Botenstoffs Acetylcholin statt. Die Auslöser für diese Prozesse sind noch unbekannt.
Einige Zahlen zur Verbreitung der Alzheimer-Demenz: In der Altersgruppe der 65- bis 70-Jährigen sind weniger als 3% betroffen; im Alter von 80 Jahren sind es etwa 20%, bei den über 90-Jährigen 30-35%.

Früherkennung

Warnsignale
• Vergesslichkeit in Bezug auf Ereignisse, die erst kurz zurückliegen
• Schwierigkeiten bei gewohnten Verrichtungen
• Gehäufte Wortfindungsschwierigkeiten Verlust des Fadens beim Sprechen
• Große Orientierungsprobleme in fremdem Umfeld
• Schwierigkeiten, Ordnung und Überblick zu bewahren (Haushalt, Finanzen)
• Beeinträchtigtes Gefühl für Gefährdungen
• Hartnäckigkeit beim Abstreiten von Irrtümern und Fehlern
• Schwer einfühlbare Einschätzungen und Überzeugungen
• Verminderte Zugänglichkeit für vernünftige Argumente
• Für die Person untypische Stimmungsschwankungen, Misstrauen, Angst, Aggression
• Zunehmende Passivität und Teilnahmslosigkeit
• Vernachlässigung von Interessen, Aktivitäten, Kontakten

Eine frühzeitige Diagnose kann helfen:
• zu klären, um welche Form der Erkrankung es sich handelt
• den Krankheitsprozess zu stoppen bzw. umzukehren (reversible Demenz) oder zu verzögern (Alzheimer)
• bei einer irreversiblen demenziellen Er-krankung können unter Einbezug des Kranken die Vorbereitungen und Umstel-lungen vollzogen werden, die in Anbetracht der fortschreitenden Krankheitsentwicklung im Leben des Betroffenen notwendig sind.
• Betroffene und Angehörige haben Zeit, die Diagnose bewusst zu besprechen und – eventuell mit helfender Begleitung - zu verarbeiten.

Behandlung von Demenz

Wie bereits weiter oben erwähnt, gibt es reversible Formen der Demenz, bei denen die vielfältigen Ursachen mit der jeweils fachlich angeratenen Therapie behandelt werden, wobei eine günstige Prognose besteht.
Bei der Alzheimer-Demenz können Symptome zumindest eingedämmt werden. Medikamente können das Enzym hemmen, das für den natürlichen Abbau von Acetylcholin (siehe oben)verantwortlich ist. Dies kann Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit bessern und das Fortschreiten des Krankheitsprozesses verzögern, jedoch nicht stoppen.
Darüber hinaus existiert eine Reihe von Medikamenten, mit denen Begleitsymptome von demenziellen Erkrankungen wie Unruhe, Sinnestäuschungen, Angst oder Schlafstörungen gemindert werden können. Grundsätzlich sollte die medikamentöse Therapie durch einen mit Nervenerkrankungen im Alter vertrauten Arzt erfolgen.
Psychotherapie oder andere Formen der Anteil nehmenden Beratung kann im Anfangsstadium der Krankheit sehr hilfreich sein, um die Diagnose zu bewältigen.
Auch wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist, gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, verbliebene Fähigkeiten zu trainieren, das Selbstgefühl des Betroffenen zu stärken (Physiotherapie, Musik- und Kunsttherapie, Sinnes- und Wahrnehmungsübungen, unterhaltsame Formen des Gedächtnistrainings).

Miteinander mit Betroffenen

Demenz kann mit großen Belastungen für das Umfeld des Betroffenen einhergehen. Ein guter, hilfreicher Umgang mit der Erkrankung kann jedoch dazu beitragen, dass das Miteinander seine schönen Seiten nicht verliert. Nachfolgend einige Hinweise.

Gefährdungen ausräumen
Nicht nur das Hinfallen wird für alte Menschen zur Gefahr. Die Umgebung von schwer Demenzkranken muss auf Gefahrenquellen hin überdacht werden. (Rauchen, Offenes Feuer, Gas, Autoschlüssel etc.)

In den Betroffenen einfühlen
Betroffene Menschen entwickeln nicht selten irrrationale Überzeugungen und Befürchtungen. Da hilft kein diskutieren und argumentieren. Versuchen Sie dem Betroffenen auf der emotionalen Ebene zu vermitteln, dass alles in Ordnung ist.

Kontakte aufrecht erhalten
Es ist gut, wenn alte, vertraute Kontakte des Betroffenen aufrecht erhalten werden, z.B. in Form der regelmäßigen Kaffeerunde.

Gute Tagesstrukturen
Menschen mit Demenz verlieren oft die zeitliche Orientierung. Deshalb sind feste Gewohnheiten in der Tagesgestaltung wichtig.

Zeiten der Gemeinsamkeit
Auch wenn die rationale Denk- und Gesprächsfähigkeit eines demenzkranken Menschen nachlässt, ist die Kommunikation und gemeinsame Zeit mit ihm – über die pflegerische Hilfe hinaus - sehr wichtig.

Übersichtliche Gestaltung des Wohnraums
Eine übersichtliche Gestaltung des Wohnraums erleichtert Ihren demenzkranken Angehörigen die Orientierung.

Verbliebene Fähigkeiten fördern
An vielen Stellen sind betroffene Menschen auf Hilfe angewiesen (Essensbereitung, Anziehen, Körperpflege). Doch zu Aktivitäten, die sie noch selbst verrichten können, sollten sie auch ermuntert werden.

Gemeinsam erinnern
Mit dem Gedächtnis schwindet auch das eigene Identitätsgefühl. Sie können helfen, dass die Bezüge zur Vergangenheit nicht verblassen. (z.B. Aufstellen oder gemeinsames Ansehen alter Fotos)

Humor ist nicht verboten
Der Umgang mit Demenzkranken muss keine humorfreie Zone sein. Wichtig ist natürlich, dass man mit dem Betroffenen lacht, nicht über ihn.

Sinnvolle Aktivitäten
Demenzkranke sind krankheitsbedingt oft sehr unruhig. Außerdem haben sie wie jeder Mensch das Bedürfnis, sich sinnvoll zu betätigen. Schwierig ist jedoch, dass Betroffene die Fähigkeit, komplexere Tätigkeiten auszuführen, oft eingebüßt haben. Einfache doch wenn möglich nützliche Tätigkeiten bieten sich an. Spaziergänge bieten körperliche Betätigung.

Gut verständlich ausdrücken
Wenn die Krankheit weiter fortgeschritten ist, lässt das Auffassungsvermögen nach. Drücken Sie sich dem Betroffenen gegenüber einfach und klar aus. Kommunizieren Sie möglichst face to face.

Hilfe annehmen
Für Sie als Angehörige(n) gibt es in Mannheim einige Anlaufstellen, die immer ein offenes Ohr für Sie haben und Ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wenden Sie sich an eine der umseitig aufgelisteten Kontaktstellen!

Auch im Alter geistig und körperlich fit …

Im Alter steigt das Erkrankungsrisiko in vielen Bereichen. Typische Alterserkrankungen sind Herz-Kreislauf-Störungen, chronische Bronchitis, Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, Arthrose und Osteoporose aber auch neurologische Erkrankungen infolge eines Schlaganfalls, Parkinson und Demenz.
Sie können viel tun, um Erkrankungsrisiken zu senken und auch im Alter möglichst fit zu bleiben. Dabei geht es nicht um anstrengende Diäten, Fitness- und Hirnjoggingprogramme, sondern um eine kluge, positive und zugewandte Lebensgestaltung. Nachfolgend einige Hinweise.


„Bleiben Sie positiv!“
Das Leben ist nicht immer einfach. Nicht alles wird im Alter schwerer, aber doch so manches. Vergessen Sie jedoch die guten Dinge in ihrem Leben nicht und bewahren Sie sich eine dankbare, positive Lebenshaltung.

„Sie sind wichtig!“
Schauen Sie sich in ihrem Umfeld um! Es gibt viele Menschen, die für Hilfe, Unterstützung und Gemeinschaft sehr dankbar sind.
Unsere Stadt braucht dringend Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Bringen Sie sich mit Ihrer Lebenserfahrung ein! Die Möglichkeiten sind vielfältig.

„Pflegen Sie Freundschaften!“
Den Wert bewährter Freundschaften entdeckt man gerade im Alter ganz neu.
Vernachlässigen Sie gute Bezüge nicht!

„Nobody is perfect!“
Ob es die eigenen Unzulänglichkeiten sind, oder die der anderen – Enttäuschungen gehören zum
Leben dazu. Respektieren und setzen Sie Grenzen aber geben Sie sich und anderen auch immer wieder eine Chance. Vermeiden Sie Resignation, Bitterkeit und Selbstmitleid.

„Halten Sie sich fit!“
Meiden Sie so gut es geht Rolltreppen und Fahrstühle und genießen Sie Ihren ausgiebigen Abendspaziergang!
Wenn Sie darüber hinaus joggen oder ins Fitnessstudio gehen – um so besser!

„Ordnung ist das halbe Leben!“
Bewahren Sie Ordnung, eine gesunde Einfachheit und Übersichtlichkeit in Ihrem Leben. Das trägt nicht nur bei zu einem guten Lebensgefühl, Sie bewahren sich so in allen Lebensbereichen den max. Handlungsspielraum (Zeit, Geld).

„Ernähren Sie sich richtig!“
Es kommt weniger darauf an, wie
viel man isst als was. Gesunde Ernährung erfordert keine permanente Selbstdisziplinierung. Für viele Kalorien- Fett- und Zuckerbomben gibt es leckere und reichhaltige Alternativen.

„Meiden Sie Genussmittel im Übermaß!“
Nichts gegen ein Glas Wein in gemütlicher Runde. Doch grundsätzlich sollte gelten: Alkohol wenn überhaupt in Maßen und mit Genuss. Das Rauchen sollten Sie möglichst ganz einstellen.

„Bleiben Sie aktiv!“
Das Alter bietet viele neue Möglichkeiten, da Sie von beruflichen und familiären Aufgaben entlastet sind (Kultur, Reisen, Studium).

„Sein Sie interessiert!“
Interessieren Sie sich dafür, was in der Welt vor sich geht! Tauschen Sie sich aus! Nutzen Sie den Zuwachs an freier Zeit und lesen wieder mal ein gutes Buch!

„Nehmen Sie’s mit Humor!“
Lachen ist gesund! Entwickeln Sie ihren Blick für die lustigen bzw. komischen Seiten des Lebens!

„Sie sind nicht allein!“
Schlagen Sie sich mit schwerwiegenden Lebensproblemen, für die Sie keine Lösung finden, nicht allein herum. Es gibt in Mannheim viele verschiedene Anlaufstellen, die Ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wenden Sie sich an eine der umseitig aufgelisteten Kontaktstellen!